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„Unsere Zeit ist nicht dieselbe Zeit. Es sind nicht dieselben Täter, aber es ist dasselbe Böse!“ Zitat: Frank-Walter Steinmeier





Viel ist über den Nationalsozialismus gesagt und geschrieben worden, doch nichts wirkt nachhaltiger als Worte eines Zeitzeugen. Deshalb las Evamaria Bräuer eine Passage eines Briefes von Walter Lichtenauer.


Er wurde am 8. November 1924 in der Bahnhofstrasse Gerolzhofen geboren. Diese wurde bereits 1933 in Adolf-Hitler-Straße umbenannt.


Die Geschehnisse in seiner Heimatstadt schildert er sehr eindrücklich. Er schreibt von Fackelzügen der NS-Uniformträger, die nachts mit Stiefelgedröhn durch die Straßen marschierten und willkürlich Menschen – wie seinen Großvater - aus ihren Häusern holten und misshandelten.


Tags mussten er und sein Bruder Schläge und Schikanen in der Schule ertragen. Noch als 64 Jähriger beschreibt Walter Lichtenauer genau seine Gefühle, die Angst vor Hetze, Hass und Willkür, völlig ausgeliefert und hilflos zu sein.

Was schleichend 1923 mit einem Putsch begann, setzte sich 1933 mit rasender Geschwindigkeit und barbarischer Härte fort und gipfelte am 9. und 10.November 1938 - vor 85 Jahren - im schlimmsten Pogrom Mitteleuropas. Es war kein spontaner Volkszorn, wie es von der Nazipropaganda genannt wurde, sondern entsprang einem staatlich gelenkten Plan, der die physische Ausrottung von Millionen unschuldiger Menschen zum Ziel hatte.


Vor 85 Jahren ließen auch in Gerolzhofen Hitleranhänger ihrem Antisemitismus und Rassismus freien Lauf. Das Gotteshaus in der Steingrabenstrasse wurde geschändet, Inventar, Bücher und Ritualgeräte auf dem nahegelegenen Sportplatz verbrannt. Achtbare Bürger und Geschäftsleute wurden willkürlich brutal gedemütigt, verhaftet und beraubt.


Damit dies nie vergessen wird und es niemals wieder und nirgendwo geschieht, trafen sich gestern der 1. Bürgermeister Thorsten Wozniak und stv. Landrat Thomas Vizl zu einem gemeinsamen Gedenken am Mahnmal in der Schuhstraße. Zusammen mit der Vorsitzenden des Historischen Vereins Beate Glotzmann und Evamaria Bräuer, Beauftragte des KulturForums, legten sie als äußeres Zeichen ein Blumengesteck nieder und entzündeten eine Kerze zur Mahnung.


Bild Quelle: Eva Maria Bräuer


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